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Persönliche Befragung (Face to face)

PERSÖNLICHE BEFRAGUNGEN – FACE-TO-FACE BEFRAGUNGEN
 

Beschreibung:

Persönliche Befragungen, auch Face-to-face-Befragungen genannt, werden im Rahmen eines mündlichen Interviews vor Ort von dafür ausgewähltem und eingeschultem Interviewpersonal durchgeführt. Mit dieser Form der Befragung können qualitativ hochwertige Daten erhoben werden. Der Interviewer kann die Befragung unter Einsatz des gesamten Instrumentariums der Frageformulierung durchführen und persönliche Beobachtungen in die Auswertung des Fragebogens aufnehmen. Durch zusätzliches Interviewmaterial (Bilder, Videos, Gegenstände etc.) kann die Befragung abwechslungsreich gestaltet werden. Dies erlaubt in den meisten Fällen eine relativ lange Interviewdauer. Im Rahmen einer Face-to-face-Befragung ist jedoch darauf zu achten, dass das  Interviewpersonal durch seine Anwesenheit den Befragten nicht beeinflusst (Interviewer-Bias).

Persönliche Befragungen können nach dem Maß an Strukturiertheit in folgende drei Gruppen eingeteilt werden:

  • Nicht/wenig standardisiertes Interview (narratives Interview, Gruppendiskussion etc.)
  • Teilstandardisiertes Interview (semi-strukturiertes Leitfadeninterview, Gruppeninterview etc.)
  • Standardisiertes Interview (strukturiertes Leitfadeninterview, Panelbefragung etc.)

Vorteile von Face-to-face-Befragungen:

  • Der persönliche Kontakt zwischen dem Interviewpersonal und den befragten Personen ermöglicht Fragen zu erklären, gegebenenfalls nachzufragen oder bei offensichtlich missverständlichen oder falschen Antworten zu reagieren.
  • Akustische und/oder visuelle Elemente (Bilder, Videos, Gegenstände etc.) sind leicht integrierbar
  • Der persönliche Kontakt und größere Zeitrahmen erlaubt auch komplexe Befragungsabläufe

Nachteile von Face-to-face-Befragungen:

  • Relativ aufwendig, kostenintensiv und nicht rasch erstellbar und durchführbar.
  • Aufgrund des Aufwands bzw. der Kosten ist die Stichprobengröße meist beschränkt.
  • Die geringe Anonymität birgt die Gefahr von "sozial erwünschten" Antworten und wenig Offenheit.
  • Das Potential für einen Interviewer-Bias ist sehr hoch und muss beachtet und minimiert werden.
  • Eine für die Auswertung manuelle Übersetzung der Erhebungsdaten ist fast immer nötig – entweder über das Transkribieren der Audioaufzeichnung des Interviews oder über die Vercodung und Verschlüsselung der Mitschrift aus dem Interview. Man muss damit rechnen, dass dafür mindestens die doppelte Interviewzeit veranschlagt werden muss.

Tipps & sonstige Anmerkungen:

  • Im Gegensatz zu den meisten anderen Befragungsmethoden können Face-to-face-Interviews länger dauern (30 bis 90 Minuten) und eine hohe Komplexität in Inhalt und Sprache annehmen.
  • Die Auswahl und Einschulung des Interviewpersonals ist für die Datenqualität sehr wichtig und muss im Aufwand für die Befragung berücksichtigt werden.
  • Face-to-face-Interviews müssen immer über einen "Pre-Test" vorgetestet werden. Erkenntnisse daraus sollten genutzt werden, um das gesamte Interviewdesign zu optimieren.