Abschlussarbeit.at

Quantitative Inhaltsanalyse

QUANTITATIVE INHALTSANALYSE
 

Beschreibung:

Die Inhaltsanalyse ist eine Technik zur systematischen Auswertung von Kommunikationsinhalten. Das Ziel ist immer die Erarbeitung und Auswertung von Inhalten aus der Fülle der jeweiligen Kommunikation (z.B. eines Interviews). Grundsätzlich wird zwischen der quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse unterschieden.

Die quantitative Inhaltsanalyse diese dient der möglichst objektiven und systematischen Deskription von Kommunikationsinhalten. Durch den Bezug auf ausschließlich manifeste Inhalte (also "nichts, das zwischen den Zeilen gekommen ist", keine latenten Inhalte), die Einhaltung klar formulierter Regeln oder die Kontrollierbarkeit soll die Objektivität gewährleistet werden. Um ein systematisches Vorgehen zu ermöglichen, müssen alle Schritte klar strukturiert und das Untersuchungsmaterial genau bestimmt werden. Essentiell ist die Erarbeitung eines Kategoriensystems vor der Auswertung – die Kategorien (und die Regeln der Zuordnung von Begriffen zu einer Kategorie) müssen genau definiert sein. Im Kern ist immer eine Quantifizierung gefordert: Alle definierten Kategorien müssen nach Häufigkeit ausgezählt werden.

Anwendungsfälle: Diese beschränken sich meistens auf die Analyse und Auswertung einer verschriftlichten Form der Kommunikation (Transkriptionen von Interviews, Texte aus Zeitschriften, Romanen, Akten, Tagebüchern etc.)

Vorgehensweise:

  1. Das Forschungsproblem wird theoretisch abgearbeitet. Es werden Hypothesen abgeleitet bzw. Fragestellungen festgelegt und entschieden, nach welchen Aspekten untersucht werden soll.
  2. Die Texte, die untersucht werden sollen, werden festgelegt. Wenn das Textmaterial zu umfangreich ist,  wird eine Auswahl getroffen (eine Stichprobe gezogen).
  3. Vor dem ersten Durcharbeiten der Texte wird die Zähleinheit (Wörter, Textteile etc.) definiert
  4. Ebenfalls vor der Analyse des Textes wird das Kategorienschema aufgebaut – sicherlich der wichtigste Schritt. Die Kategorien müssen exakt definiert sein und es darf keine Überschneidungen geben.
  5. Arbeit am Text: Einordnung in die definierten Kategorien
  6. Statistische Auswertung der Ergebnisse über Häufigkeiten und Bezugnahme auf die Ausgangshypothese
  7. Ggf. nochmalige Durchführung der Textanalyse zur Absicherung des Ergebnisses

Vorteile:

  • Die manifesten Inhalte sind eindeutig – damit keine Probleme bezüglich einer Auslegung des Textes
  • Die quantitative Inhaltsanalyse ist gut nachvollziehbar und kontrollierbar.

Nachteile:

  • Manifeste Inhalte sind manchmal zu einseitig, oft interessieren nämlich auch oder besonders die latenten Absichten. Die quantitative Inhaltsanalyse berücksichtigt (zu) wenig den Kontext von Textbestandteilen und Dinge, die zwischen den Zeilen stehen (latente Inhalte) und eben im Text nicht vorkommen.
  • Bei der Zuordnung der Wörter zu den definierten Kategorien können (systematische) Fehler entstehen.

Tipps & sonstige Anmerkungen:

  • Man sollte sich nicht von "scheinbar normativ definierten" Vorgehensweisen entmutigen lassen. Die quantitative Inhaltsanalyse ist ein hausverstandsrelevantes Sammeln von Wörtern bzw. Textteilen und deren Zuordnung zu im Vorhinein festgelegten Kategorien.
  • Die Interpretation der Ergebnisse sollte ebenfalls mit viel Hausverstand geschehen. Ein blindes Angeben von Häufigkeiten ist hier oft zu wenig.