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Beobachtung

BEOBACHTUNG
 

Beschreibung:

Beobachtungen lassen sich hinsichtlich der Beobachtungssituation, der Involviertheit, der Offenheit der Forschungsintention bzw. des Standardisierungsgrades kategorisieren:

Natürliche Beobachtung/Feldbeobachtung bzw. künstliche Beobachtung/Laborbeobachtung: Unter einer Feldbeobachtung wird das Beobachten in einem alltäglichen/natürlichen Umfeld verstanden. Diese ist sinnvoll, wenn davon ausgegangen werden muss, dass das zu beobachtende Verhalten in einer Testsituation anders wäre als in der natürlichen Situation. Unter einer  Laborbeobachtung wird das Beobachten in einer künstlich hergestellten Situation (Laborsituation) verstanden.

Teilnehmende bzw. Nicht-Teilnehmende Beobachtung:  Diese Unterscheidung bezieht sich auf die Rolle der Forschenden im Feld und das damit verbundene Ausmaß der Involviertheit. Diese Differenz ist nicht dichotom (ja/nein), sondern ein Kontinuum von reiner Beobachtung bis zu völliger Teilnahme.

Direkte bzw. indirekte Beobachtung: Im Falle der direkten Beobachtung ist der Forschende an der Herstellung des Datenmaterials aktiv beteiligt und damit  für die Beobachteten wahrnehmbar und präsent. Dies kann z.B. im Rahmen eines Interviews, eines Experiments, einer Feldbeobachtung etc. möglich sein. Im Rahmen einer indirekten Beobachtung ist eine solche wahrnehmbare Präsenz nicht gegeben.

Offene bzw. verdeckte Beobachtung: Die Differenz zwischen einer offenen und einer verdeckten Beobachtung liegt in der Rolle des Forschenden. Bei der offenen Beobachtung ist  den Beobachteten die Identität des Forschers und der Zweck der Forschung bekannt. Bei einer verdeckten Beobachtung wissen die Beobachteten über Person/Organisation und Zweck der Forschungstätigkeit nicht Bescheid.

Standardisierte bzw. nicht standardisierte Beobachtung: Um eine standardisierte Beobachtung durchführen zu können, müssen relevante Kriterien, die bei der Erhebung der Daten zum Einsatz kommen (zu meist in der Form von Beobachtungsplänen) festgehalten werden. Die Beobachtung muss zeitlich und räumlich eingeschränkt sein und eine Definition der zu beobachtenden Inhalte muss vorliegen. Die nicht standardisierte Beobachtung findet in einem natürlichen Umfeld ohne Einschränkungen durch aufgestellte Kategorien statt. Sie wird eingesetzt, um persönliche Erfahrungen oder Strategien der Teilnehmer im natürlichen Kontext kennen zu lernen und zu beschreiben.

Tipps & sonstige Anmerkungen:

  • Die Möglichkeiten der Kategorisierung können teilweise als "spitzfindig" empfunden werden. In der Praxis sind diese jedoch von entscheidender Bedeutung. Die zentrale Frage hierbei ist, welchen Einfluss hat das jeweilige Beobachtungsdesign auf das Verhalten der zu beobachtenden Personen. Es ist zu vermeiden, dass die Beobachtungssituation das Verhalten (bezogen auf die zu beobachtenden Merkmale) verändert und damit die Ergebnisse beeinflusst.