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Allgemeines Befragungen

ALLGEMEINES
 

Beschreibung:

Mit Befragungen wird immer das Ziel verfolgt, Daten – über die Antwort von Personen – zu erheben. Dies können einfache Strukturdaten (Alter, Geschlecht, Größe, Ausbildungsgrad, Wohnort etc.), Daten zu persönlichem Verhalten (Verkehrsmittelnutzung, Energienutzung, Wahlverhalten etc.), Daten zu Einstellungen (ökologische oder ökonomische Themen, soziale Themen etc.) uvm. sein.

Befragungen können zum Ziel haben, für eine Grundgesamtheit (z.B. alle Bewohnerinnen und Bewohner eine Stadt) möglichst repräsentative Aussagen zu erhalten. In diesem Fall kommen in erster Linie quantitative  Befragungsmethoden (Online-Befragungen, telefonische Befragungen, postalische  Befragungen etc.) zum Einsatz. Befragungen können das Ziel haben, Informationen zu einem Thema ohne den Anspruch auf Repräsentativität zu erhalten. Hier wird versucht, ein möglichst breites Spektrum an Meinungen, Ideen etc. zu erhalten. In diesem Fall kommen tendenziell qualitative Befragungsmethoden (Face-to-face- Befragungen, Fokusgruppen etc.) zum Einsatz.

Nicht überraschend, nimmt bei Befragungen die Qualität der erhobenen Daten mit dem dafür nötigen Aufwand (und damit den Kosten) zu. In vielen Fällen liegt jedoch ein (dem vorhandenen Budget entsprechendes) Optimum z.B. in einer etwas geringeren Datenqualität bei gleichzeitig aber größerem Stichprobenumfang – so haben alle Befragungsmethoden jeweils Vor- und Nachteile. In der folgenden Auflistung sind die am häufigsten angewandten Befragungsmethoden nach steigendem Aufwand bzw. steigender Qualität ordinal gereiht:

  • Online-Befragung
  • Postalische Befragung
  • Telefonische Befragung (CATI-Interviews)
  • Kombinierte telefonisch/postalische Befragung
  • Face-to-Face-Befragung

Online-Befragung: Die Respondenten werden über ein Online-Befragungstool via Internet befragt
Postalische Befragung: Das Interview erfolgt mit Hilfe eines gedruckten Fragebogens
Telefonische Befragung: Die Respondenten werden persönlich am Telefon befragt
CATI-Interviews: Computer- bzw. softwareunterstützte, telefonische Befragung
Kombinierte telefonisch/postalische Befragung: Interviews mittels gedruckten Fragebogen, unterstützt durch postalische und telefonische Ankündigungs- und Motivationsschritte, ggf. Interviews auf Wunsch der Respondenten auch via Telefon.
Face-to-Face-Befragung: Die Respondenten werden persönlich und vor Ort vom Interviewer befragt

Der Vorteil eines durch eine befragende Person geführten Interviews (telefonisch oder face-to-face) liegt darin, dass die Möglichkeit besteht, Fragen zu erklären, gegebenenfalls nachzufragen oder bei offensichtlich missverständlichen oder falschen Antworten zu reagieren. Eine Person persönlich zu befragen, bedeutet der befragten Person einen hohen Stellenwert zu geben - die Antworten bei persönlichen Interviews sind damit meist überlegter und fundierter als bei z.B. Online-Befragungen. Der Nachteil des persönlichen Interviews (neben den höheren Kosten) liegt darin, dass der Interviewer einen Einfluss auf die Antworten haben kann (Interviewer-Bias).

Tipps & sonstige Anmerkungen:

  • Die Befragung nicht mit dem Fragenbogen bzw. den Befragungsunterlangen beginnen. Es ist sinnvoll, sich nach der folgenden Vorgehensweise dem Befragungsdesign anzunähern:
    1. Auf welche Forschungsfragen möchte ich Antworten geben bzw. welche Hypothesen sind zu verifizieren oder falsifizieren?
    2. Welche Daten sind dazu nötig?
    3. Welche davon existieren in der Literatur bzw. in existierenden Datenbeständen? Jene, die es nicht gibt sind die zu erhebenden "fehlenden Daten".
    4. Von welcher Grundgesamtheit bzw. über welche Stichprobe kann ich diese fehlenden Daten erhalten? Damit folgt die Stichprobenziehung bzw. –auswahl bzw. die Festlegung der Stichprobe.
    5. Mit welcher Methode kann ich diese Daten von der ausgewählten Stichprobe optimal erheben? Damit wird die Erhebungsmethode festgelegt.
    6. Welche Fragen muss ich stellen, um die fehlenden Daten zu erhalten? Daraus leiten sich der Fragebogen, Interviewleitfaden etc. ab.
  • Essentiell für die Datenqualität ist die Antwortrate – ideal sind Antwortraten über 60%. Dies bedeutet, dass 60% der befragten Personen erfolgreich an der Befragung teilgenommen haben. Mit dem richtigen Gesamtdesign und passendem Einsatz sind hohe Antwortraten fast immer erreichbar. Niedrige Antwortraten bedingen in den meisten Fällen einen großen bzw. nicht bekannten "Nichtantworter-Effekt" (Unit-Non-Response): Man weiß nicht, wie jene Personen geantwortet hätten, die an der Befragung nicht teilgenommen haben. Wenn deren Antwortverhalten ein anderes wäre, als jenes der Antworter, ist es nur eingeschränkt richtig und sinnvoll, von den Antwortern auf die Grundgesamtheit zu schließen. Umso höher die Antwortrate ist, umso geringer wird der "Nichtantworter-Effekt". Selbst eine große Stichprobe kann hier keine Abhilfe schaffen – man erhält bei einer geringen Antwortrate dann nur sehr genaue, jedoch falsche Ergebnisse.